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„Digitalisierung ist wie eine Zeile für Zeile erscheinende ChatGPT-Antwort“

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Dr. Anton Geist, Teamleitung Content Lizenzierung & Business Analytic, LexisNexis Österreich, im Interview.

Auf dem CrossMediaForum werden Sie über die digitale Transformation bei LexisNexis Österreich sprechen. Was sind bei Ihnen die Treiber dieser Entwicklung?

Nach wie vor verändert die Digitalisierung – gefühlt selbständig wie eine Zeile für Zeile erscheinende ChatGPT Antwort – sämtliche Aspekte des Fachinformationswesens, unternehmensintern wie extern.

Fast könnte man meinen, es braucht überhaupt keine treibende Kraft im Unternehmen, Umsatzanteile verschieben sich „sowieso“ von Erlösen im Printbereich hin zu Erlösen durch die digitale Verwertung. Das wäre natürlich ein folgenschwerer Fehler, die Digitale Transformation braucht aktive Steuerung. Wir tun dies seit mehreren Jahren.

LexisNexis Österreich steuert die Digitale Transformation über dezidierte Transformationsziele, die sämtlichen Mitarbeiter:innen als Orientierung dienen, einerseits über die Linienorganisation, andererseits über abteilungsübergreifende Arbeit in so genannten Produktgruppen.

 

Sie sagen, dass alle Bereiche im Unternehmen von dieser Transformation betroffen sind – warum?

Digitalisierung führt auf allen Stufen des (fach)medialen Wertschöpfungsprozesses – also der Entwicklung, Produktion, Distribution und Nutzung von Content – zu massiven Veränderungen. 

Protektionismus im Sinn einer Abschottung einzelner Personen oder Bereiche von der Digitalen Transformation ist weder sinnvoll noch möglich. Die Innovationszyklen verkürzen sich und die Durchdringung von Techniken und Ressourcen beschleunigt sich.

Sämtliche Mitarbeiter:innen arbeiten in einem immer komplexeren, dynamischeren und weniger vorhersehbaren Umfeld. Sie hierbei zu unterstützen und „ins Boot zu holen“ ist ebenfalls ein elementarer Aspekt der Digitalen Transformation.

 

Wenn die Transformation eine so umfassender Veränderungsprozess ist, wo und wie sollte ein Verlag dann mit diesem Projekt beginnen?

Dem hohen Maß an Komplexität, das die Digitale Transformation mit sich bringt, muss sich zunächst das Management stellen. Dabei ist es unerlässlich diese Komplexität wieder möglichst zu vereinfachen und handhabbar(er) zu machen, um allen Mitarbeiter:innen Orientierung geben zu können.

Als nächstes sollte jedes Medienunternehmen die für sich passende Strategie finden, sich der Digitalen Transformation zu widmen. Bei LexisNexis Österreich werden die großen Ziele vorgegeben, im Bereich der Konkretisierung sowie Umsetzung haben die Mitarbeiter:innen viel Vorschlags- und Mitgestaltungsmöglichkeit.

Was man in der heutigen Zeit schaffen muss, ist sowohl im Kerngeschäft effizient als auch mit Blick auf die neuen technischen und Markt-Möglichkeiten innovativ zu sein. Wachstum ist oft ein Muss, um in der digitalen Welt zu bestehen. Schließlich ist das digitale Geschäft ein Skalengeschäft.

Was bedeutet diese Transformation für die Erstellung und das Management von Content?

Die Digitalisierung des klassischen Verlagsgeschäfts wird seit Langem betrieben, hinzu kommt der strategische Umbau des Portfolios von Print zu Online. „Digital First“ bedeutet viel mehr als das möglichst frühzeitige elektronische Verwerten von bestehenden oder früheren Print-Formaten.

Was mir ein besonderes Anliegen ist: Um die digitale Transformation von Inhalten proaktiv und antizipativ erfolgreich gestalten und lenken zu können, ist eine abgestimmte interne Erfolgsmessung von Inhalten unerlässlich. 

Gleichzeitig wirkt die Digitale Transformation auch im Content Bereich wie ein Motor der Kooperationen, strategische Allianzen sowie Verbundaktivtäten antreibt.

 

Neben dem Content Management ist sicher die Produkterstellung von diesem Veränderungsprozess betroffen – was sind die wichtigsten Veränderungen?

Einen wichtigen Bestandteil der Digitalen Transformation von LexisNexis Österreich kann man als zwingend datenbasierte Produktentwicklungsstrategie bezeichnen. 

Durch die Analyse der uns vorliegenden Daten zur Produkt- und Inhaltsnutzung sowie Kund:innennachfrage können neue Produkte viel schneller als früher an Bedürfnisse und Wünsche der Kund:innen angepasst werden.

Bei der Produkterstellung dürften wir auch keine Angst (mehr) davor haben, mit einem digitalen Produkt das altangestammte Verlagsgeschäft zu gefährden. Unsere Zukunft liegt ganz klar im digitalen Bereich.

 

Wie integrieren Sie die Anwender- bzw. Kundenperspektive in diesen Prozess?

Wir sind eine Zielgruppendienstleisterin und sehen die Nähe zu unseren Kund:innen als Grundvoraussetzung für unseren Erfolg an. 

So können wir auch für sämtliche Aspekte der Digitalen Transformation leicht mit unseren Kund:innen in Kontakt treten, und kund:innenorientierten Kennzahlen zur Erfolgsmessung einsetzen (beispielsweise den NPS Net Promoter Score). 

Wir binden bestehende und potentielle Kund:innen auch immer in den Produktentwicklungsprozess mit ein und können so noch besser maßgeschneiderte Produkte auf den Markt bringen – wie ich oben schon erwähnt habe.

Ihr Vortragsthema auf dem CrossMediaForum lautet „Digitale Transformation bei LexisNexis Österreich“. Was wird die wichtigste Botschaft sein?

Die Digitale Transformation ist kein Sprint, sondern ein Marathon den man als Chance sehen sollte. Ein positives Bild von Digitalisierung reicht nicht aus, Protektionismus schadet hier mehr als er hilft. Es geht darum, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten. 

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